Samstag, 2. Juni 2018

3DS-Review: Bloodstained - Simon Belmonts neues Lieblingsspiel

Titel: Bloodstained: Curse Of The Moon
Genre: Plattformer
Hersteller: Inti Creates
eShop-Link
Preis: 9,99 Euro




Das via Kickstarter finanzierte Bloodstained bekommt vorab - noch vor dem Release des eigentlichen Spiels - ein lupenreines, NES-mäßiges Quasi-Prequel. Und es ist erstaunlich gut geworden!

Zwei Fakten lassen hier noch vor Spielbeginn aufhorchen. Zum einen ist niemand geringeres als Koji Igarashi in der Entwicklung von Bloodstained involviert. Der Japaner war zwischen 1993 und 2010 an diversen hochklassigen Castlevania-Spielen beteiligt. Und zum anderen: die Entwickler von Inti Creates haben sich ihren guten Ruf als Indie-Entwickler hart erarbeitet, und zum Beispiel mit dem hervorragenden Blaster Master Zero (hatte ich hier drüben getestet) bewiesen, dass sie ihr Handwerk verstehen. Also beste Voraussetzungen für einen zünftig-oldschooligen Castlevania-Klon.

Und genau das ist es, was Bloodstained in rund drei bis vier Stunden Spielzeit zelebriert. In acht großen Stages springen und kämpfen wir uns durch gut designte Welten, vermöbeln allerlei Dämonen und Fabelwesen - die nicht durch Zufall an die einen oder anderen Gegner aus den Castlevania-Spielen erinnern - und stocken unseren Vorrat an Extrawaffen auf, indem wir Laternen ausknipsen. Nach den ersten drei Endgegnern gesellt sich jeweils ein neuer Protagonist hinzu, sodass wir schon nach kurzer Zeit auf ein Quartett zurückgreifen können. Ab diesem Zeitpunkt bekommt das Spiel seine dringend benötigte Eigenständigkeit, denn wir dürfen jederzeit zwischen diesen Charakteren wechseln, um mit den unterschiedlichsten Situationen fertig zu werden. Neben variantenreichen Nahkampfangriffen (die für Castlevania urtypische Peitsche ist natürlich auch mit dabei, nebst Schwert, Knüppel und einem Zauber des Alucard-mäßigen Vampir-Protagonisten) sind diese spielbaren Charaktere nicht nur im Hau-Drauf-Modus individuell, sondern sind ebenfalls dezent-unterschiedlich robust  (Lebensenergie) und agil (Geschwindigkeit) - und sie unterscheiden sich deutlich bei den verfügbaren Extrawaffen. Schutzschilder, diagonal nach oben fliegende Wurfmesser, vertikale Angriffszauber: sogar eine Transformation in eine Fledermaus hat es ins Spiel geschafft und eröffnet zusätzliche Wege. Gerade diese Abzweigungen, die die Levelarchitektur von Bloodstained bietet, hält das Spiel auch bei einem zweiten und dritten Durchlauf interessant. Zwar artet es nicht in Metroidvania-mäßigen Backtracking aus - aber immerhin: mehrere Wege führen zum Ziel. Bloodstained möchte aber zu keiner Zeit ein Symphony Of The Night sein, sondern orientiert sich nostalgisch und total konservativ an die linearen Castlevania-Teile.

In der normalen Schwierigkeitsstufe ist Bloodstained zum Finale hin ein ernstzunehmender Trial & Error-Parcours, der euch verdammt fordern wird. Dazu trägt natürlich auch die Tatsache bei, dass sich das Spiel der Tradition verpflichtet fühlt, euren Charakter nach einem Treffer nach hinten schleudern zu lassen - auch mal in einen möglichen Abgrund. Auch die interessanten Bossgegner haben bei ihrem Ableben häufig noch einen richtig fiesen Abgang, einen allerletzten Angriff, den sie plötzlich einleiten, der einen Energie - und somit den Spielfortschritt und das gesamte Nervenkostüm - kosten kann. Es gibt aber einen zuschaltbaren Casual-Mode, der die Schwierigkeit in weitaus lockere Bahnen lenkt. Da macht die Spielfigur dann auch keinen "hopser" nach hinten mehr, sollte sie einen Treffer einstecken müssen. Für die optimale Retrogaming-Spielerfahrung ist dieser vereinfachte Modus aber nicht wirklich empfehlenswert - sondern sollte nur im absoluten Notfall genommen werden. Gönnt euch ruhig die Herausforderung.

FAZIT:

Klar, Bloodstained will - mit seiner künstlich reduzierten Farbpalette - "auf Teufel komm Raus" nach einem NES-Spiel aussehen. Ein paar mehr Animationen und Farben hätte ich mir aber trotzdem gewünscht. Und ob die eingestreuten Slowdowns (und das Sprite-Geflackere) nur wegen der Authentizität eingebaut wurden, oder ob hier programmiertechnisch auf dem 3DS ein klein wenig geschlampt wurde: da bin ich mir auch nicht sicher. Die gute Chipmucke entschädigt aber für vieles. Wie auch das Gameplay an sich: für Fans der Castlevania-Reihe vergehen die Stunden mit Bloodstained wie im Flug. Es fühlt sich definitiv an, wie nach Hause zu kommen.

Wertung: 8 / 10

Trailer:

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