Samstag, 2. Juni 2018

3DS-Review: Bloodstained - Simon Belmonts neues Lieblingsspiel

Titel: Bloodstained: Curse Of The Moon
Genre: Plattformer
Hersteller: Inti Creates
eShop-Link
Preis: 9,99 Euro




Das via Kickstarter finanzierte Bloodstained bekommt vorab - noch vor dem Release des eigentlichen Spiels - ein lupenreines, NES-mäßiges Quasi-Prequel. Und es ist erstaunlich gut geworden!

Zwei Fakten lassen hier noch vor Spielbeginn aufhorchen. Zum einen ist niemand geringeres als Koji Igarashi in der Entwicklung von Bloodstained involviert. Der Japaner war zwischen 1993 und 2010 an diversen hochklassigen Castlevania-Spielen beteiligt. Und zum anderen: die Entwickler von Inti Creates haben sich ihren guten Ruf als Indie-Entwickler hart erarbeitet, und zum Beispiel mit dem hervorragenden Blaster Master Zero (hatte ich hier drüben getestet) bewiesen, dass sie ihr Handwerk verstehen. Also beste Voraussetzungen für einen zünftig-oldschooligen Castlevania-Klon.

Und genau das ist es, was Bloodstained in rund drei bis vier Stunden Spielzeit zelebriert. In acht großen Stages springen und kämpfen wir uns durch gut designte Welten, vermöbeln allerlei Dämonen und Fabelwesen - die nicht durch Zufall an die einen oder anderen Gegner aus den Castlevania-Spielen erinnern - und stocken unseren Vorrat an Extrawaffen auf, indem wir Laternen ausknipsen. Nach den ersten drei Endgegnern gesellt sich jeweils ein neuer Protagonist hinzu, sodass wir schon nach kurzer Zeit auf ein Quartett zurückgreifen können. Ab diesem Zeitpunkt bekommt das Spiel seine dringend benötigte Eigenständigkeit, denn wir dürfen jederzeit zwischen diesen Charakteren wechseln, um mit den unterschiedlichsten Situationen fertig zu werden. Neben variantenreichen Nahkampfangriffen (die für Castlevania urtypische Peitsche ist natürlich auch mit dabei, nebst Schwert, Knüppel und einem Zauber des Alucard-mäßigen Vampir-Protagonisten) sind diese spielbaren Charaktere nicht nur im Hau-Drauf-Modus individuell, sondern sind ebenfalls dezent-unterschiedlich robust  (Lebensenergie) und agil (Geschwindigkeit) - und sie unterscheiden sich deutlich bei den verfügbaren Extrawaffen. Schutzschilder, diagonal nach oben fliegende Wurfmesser, vertikale Angriffszauber: sogar eine Transformation in eine Fledermaus hat es ins Spiel geschafft und eröffnet zusätzliche Wege. Gerade diese Abzweigungen, die die Levelarchitektur von Bloodstained bietet, hält das Spiel auch bei einem zweiten und dritten Durchlauf interessant. Zwar artet es nicht in Metroidvania-mäßigen Backtracking aus - aber immerhin: mehrere Wege führen zum Ziel. Bloodstained möchte aber zu keiner Zeit ein Symphony Of The Night sein, sondern orientiert sich nostalgisch und total konservativ an die linearen Castlevania-Teile.

In der normalen Schwierigkeitsstufe ist Bloodstained zum Finale hin ein ernstzunehmender Trial & Error-Parcours, der euch verdammt fordern wird. Dazu trägt natürlich auch die Tatsache bei, dass sich das Spiel der Tradition verpflichtet fühlt, euren Charakter nach einem Treffer nach hinten schleudern zu lassen - auch mal in einen möglichen Abgrund. Auch die interessanten Bossgegner haben bei ihrem Ableben häufig noch einen richtig fiesen Abgang, einen allerletzten Angriff, den sie plötzlich einleiten, der einen Energie - und somit den Spielfortschritt und das gesamte Nervenkostüm - kosten kann. Es gibt aber einen zuschaltbaren Casual-Mode, der die Schwierigkeit in weitaus lockere Bahnen lenkt. Da macht die Spielfigur dann auch keinen "hopser" nach hinten mehr, sollte sie einen Treffer einstecken müssen. Für die optimale Retrogaming-Spielerfahrung ist dieser vereinfachte Modus aber nicht wirklich empfehlenswert - sondern sollte nur im absoluten Notfall genommen werden. Gönnt euch ruhig die Herausforderung.

FAZIT:

Klar, Bloodstained will - mit seiner künstlich reduzierten Farbpalette - "auf Teufel komm Raus" nach einem NES-Spiel aussehen. Ein paar mehr Animationen und Farben hätte ich mir aber trotzdem gewünscht. Und ob die eingestreuten Slowdowns (und das Sprite-Geflackere) nur wegen der Authentizität eingebaut wurden, oder ob hier programmiertechnisch auf dem 3DS ein klein wenig geschlampt wurde: da bin ich mir auch nicht sicher. Die gute Chipmucke entschädigt aber für vieles. Wie auch das Gameplay an sich: für Fans der Castlevania-Reihe vergehen die Stunden mit Bloodstained wie im Flug. Es fühlt sich definitiv an, wie nach Hause zu kommen.

Wertung: 8 / 10

Trailer:

Montag, 7. Mai 2018

3DS-Review: Witch & Hero III - Die Hexe ist wieder stoned

Titel: Witch & Hero III
Genre: Geschicklichkeit / Tower-Defense
Hersteller: Circle
eShop-Link
Preis: 3,99 Euro




Auch im dritten Ableger der Witch & Hero-Reihe bleibt alles beim alten. Neuerungen im Detail gibt es aber dennoch - und sie sind auch dringend nötig, um die Reihe auf die nächsthöhere Ebene zu hieven.

Gewusel ohne Ende in Witch & Hero III
Wie bereits im ersten Teil (getestet hatte ich es hier drüben) stehen die beiden erwachsenen Protagonisten im Fokus, diesmal begleitet von dem Nachwuchs-Helden aus Witch & Hero II (hatte ich hier drüben vorgestellt). Das Trio ist diesmal in satten vierzig Stages auf der Suche nach der entführten Nachwuchs-Hexe. Klingt im ersten Moment viel, ergibt aber in der Summe gerade mal eine Spielzeit von rund drei bis vier Stunden. Schon traurig, wie irgendjemand von den Vieren immer in Schwierigkeiten gerät und wir es auslöffeln dürfen. Allerdings kommt dabei auch ein ziemlich kurzweiliges Geschicklichkeits-Spielchen zustande, dass durch seine Tower-Defense-Anleihen auch durchaus Genre-Fans ansprechen dürfte. Wir verteidigen - die zu Stein gewordenen Hexe - in der Mitte des Bildschirms von der anrückenden, pixeligen Feindesschar, indem wir mit dem kleinen und großen Helden einfach in die Gegner reinlaufen. Auf die gleiche Art und Weise sammeln wir auftauchende Währung und Blut auf, damit nach Levelende ordentlich in Upgrades investiert werden kann. Das Blut wiederum kommt der versteinerten Hexe zugute, die damit kurzzeitig zum Leben erweckt wird, um ihre destruktiven Feuerbälle und Tornados auf die Feinde zu ballern.

Eine ordentliche Portion Multitaskingfähigkeit ist hier Voraussetzung, wenn wir beide Helden gleichzeitig steuern wollen, und so ganz nebenbei noch die Angriffe der Hexe in die richtige Bahn lenken. In Witch & Hero III kann allerdings auch zum ersten Mal die CPU den Mini-Helden übernehmen. Das macht sie sogar recht gut. Eine weitere kleine Neuerung gegenüber den Vorgängern: erstmals müssen wir auch mit Hindernissen auf dem Terrain fertig werden. Das schließt sogar eine heikle Rutschpartie in eisigen Levels mit ein. Viel mehr Neues bietet der dritte Teil allerdings nicht - wer eines der ersten beiden Spiele bereits gespielt hat, der kommt hier ad hoc klar.

FAZIT:

Dem Spiel fehlt es immer noch an Abwechslung - aber für die halbe Stunde zwischendurch funktioniert es außergewöhnlich gut und macht Laune. Die Chipmucke ist einmal mehr herzallerliebst und auch die Grafik hat ihren gewohnten Charme. Durch die kleinen Neuerungen und dem bisher größten Spielumfang ist Witch & Hero III definitv der bisher beste Teil der Reihe.

Wertung: 6 / 10

Trailer:

Dienstag, 1. Mai 2018

3DS-Review: SteamWorld Dig 2 - Dorothy gräbt sich durch

Titel: SteamWorld Dig 2
Genre: Plattformer
Hersteller: Image & Form Games
eShop-Link
Preis: 19,99 Euro




Nachdem der erste Teil von SteamWorld Dig zwar alles in allem gut war, mich aber nicht so wirklich zu Begeisterungsstürmen hinreißen lies (getestet hatte ich es hier drüben), war es spannend zu verfolgen, inwiefern Teil 2 die definitive Luft nach oben ausnutzt. Dass das zweite Abenteuer in der grafisch stimmungsvollen Steampunk-Welt dabei überhaupt noch für den 3DS erscheint, kommt in trauriger Weise schon einem kleinen Wunder gleich. Denn während sämtliche Plattformen (von PC bis Konsolen) bereits bedient wurden, war es bis wenige Wochen vor Veröffentlichung völlig unklar, ob Image & Form Games den 3DS mit einer Portierung überhaupt beglücken würden. Trotz guter Kritiken allerorts.

SteamWorld Dig 2
Dabei funktioniert dieser Plattformer gerade auf dem Handheld hervorragend. Wir buddeln uns mit der Roboter-Lady Dorothy - auf der Suche nach dem vermissten Protagonisten des ersten Spiels - durch ein weitverzweigtes Erdreich und gebrauchen Spitzhacke und Bohrer, um Edelsteine und Diamanten zu sammeln. Die verschachern wir an der Oberfläche gegen Bares und investieren wiederum in reichlich Upgrades. Die machen nicht nur unseren Rucksack fetter (und erhöhen somit die Traglast), sondern auch die Ausgrabungswerkzeuge können vielstufig verbessert, oder völlig neue angeschafft werden. Zu guter Letzt warten neben vielen weiteren nützlichen Sachen auch spezielle freischaltbare Fertigkeiten, die Dorothy robuster, schneller und sogar durch die Luft befördern können. Selbst nach den zehn bis fünfzehn Spielstunden, die Steamworld Dig 2 bis zu seinem Abspann benötigt, werdet ihr noch heißhungrig auf nicht ganz vollzogene Perks schielen. Und immer wieder abseits eures Weges nach wertvollem Klunker suchen. Das macht süchtig!

Auch wenn von einigen Reviews dem Spiel ein Metroidvania-mäßiges Gameplay bescheinigt wurde: lasst euch nicht falsch bequatschen. Denn nur nach dem durchspielen weiß man: Es gibt gerade einmal zwei Stellen im gesamten Spiel, die ein wenig Backtracking erfordern, und in denen plötzlich Items einen Zugang zu einem bereits besuchten Ort ermöglichen, der vorher nicht passierbar war. Also kaum der Rede wert, und keinem echten Metroid-mäßigen Spiel auch nur im Ansatz ebenbürtig. Steamworld Dig 2 setzt vielmehr auf handgemachte, nahezu linear zu besuchende Abschnitte im Spiel, die die Story vorantreiben. Nur alternativ kann man sich der hemmungslosen Ausgrabung nach wertvollen Glitzersteinchen hingeben oder kleinere Rätsel-Höhlen besuchen. Dank Automap und ausreichenden Hinweisen kommen wir hier aber nie in Verlegenheit, nicht zu wissen, wo wir denn nun als nächstes hinmüssen. Die zufallsgenerierten Stages aus dem ersten Teil sind hier wunderbar designten Abschnitten gewichen, die mit Köpfchen und Geschick zu meistern sind. Das allein - diese permanent durchschimmernde Liebe zum Detail in Sachen Spieldesign - macht den Nachfolger schon um einiges besser. Die Dialoge sind witzig, die Steuerung ist wie gewohnt präzise. Sogar die stimmungsvolle Musik und die bunte Grafik sind über jeden Zweifel erhaben.

FAZIT:

Fans des Vorgängers kommen gar nicht drumherum, sich auch den Nachfolger zu holen. In allen Bereichen wird hier eine Schippe draufgelegt, sodass ich nach knappen fünzehn Spielstunden dann doch leise seufzend "Wie? Schon zu Ende?" murmelte. Das offene Ende legt allerdings offen: es wird noch einen dritten Teil geben. Und Steamworld Dig wird dann hoffentlich als Indie-Trilogie in die Geschichte eingehen, dass sich kontinuierlich verbessert hat. Von dem "netten" ersten Teil hin zu einem berauschenden Nachfolger bis hin zum dann hoffentlich epochalen Finale. Schauen wir mal. Bis dahin sei jedem SteamWorld Dig 2 ans Herz gelegt, der etwas mit Plattformern anfangen kann, von (allesamt lösbaren) Rätseleinlagen nicht überfordert werden will und schon anno dazumal Boulder Dash echt genial fand. Ein Pflichtkauf für jeden 3DS-Besitzer.

Wertung: 9 / 10

Trailer:

Samstag, 6. Januar 2018

Retrogaming-Highlights (und die Enttäuschungen) 2017

Auf Wiederschüss, 2017! Und? Wie war's? Spiele-technisch liegt ein großartiges Jahr hinter uns, oder nicht? Einmal mehr sind überproportional viele spielenswerte Sachen veröffentlicht worden ... mehr, als man das ganze Jahr überhaupt daddeln könnte. Da sind garantiert die einen oder anderen Games dabei, die erst viele, viele Jahre später mal angegangen werden - und dann vielleicht selbst schon der Gattung "Vintage" angehören. 2017 war aber auch das Jahr für mich, in dem ich erstaunlich viele alte Sachen hervorgekramt habe. Da muss so manches nagelneue Spiele eben hintenanstehen, wenn eine  spannende Geschichtsstunde beginnt. Im Gegensatz zu den letzten Jahren gibt es dieses Mal gleich eine Top 10 der besten alten Spiele. Während ich mich bei dem heraussuchen der Flop 4 schon ein wenig schwer tat. Viele grottig-schlechte Sachen waren halt einfach nicht dabei. Da in dieser Liste jährlich immer nur Spiele auftauchen, die ich vorher noch gar nicht kannte (oder zumindest nicht lange genug gespielt habe, um mir da eine fundierte Meinung drüber zu bilden) ist die Auswahl jedes Mal beschränkt. Mit Platz 4 in der Flop-Liste kann ich mich zum Beispiel selbst kaum abfinden. Das Teil ist viel zu gut, um dort zu landen! Aber hier geht's schließlich auch um Enttäuschungen. Um Erwartungshaltungen, die nicht erfüllt wurden.

Wie immer findet ihr an dieser Stelle, unter dem Spiele-Titel verborgen, einen Link zur grandiosen Seite Kultboy Dot Com, wo ihr neben weiteren Infos und eingescannten Testberichten zu den Games, auch immer lesenswerte Kommentare erspähen könnt. Da ich mich dort bei vielen der genannten Titel schon ausgiebig ausgelassen habe, fasse ich mich mit meinem jeweiligen Spiele-Fazit hier und heuer kurz. Ein Klick lohnt sich also, wenn ihr noch viel mehr über das Spiel erfahren wollt.

2018 will ich unbedingt noch einmal in The Legend Of Zelda - A Link To The Past versinken. Mein letztes durchspielen reicht bis in die neunziger Jahre zurück - und, dass wisst ihr wahrscheinlich selbst, nach so vielen Jahren fühlen sich selbst alte, bekannte Sachen frisch und Neu an, weil man viele Dialoge/Quests/Dungeons/Szenen nach so langer Zeit bereits wieder vergessen hat. Oder sich höchstenfalls noch vage daran erinnert, wenn sie auf dem Bildschirm aufploppen. Fest eingeplant ist auch Demon's Crest (Das ist quasi Gargoyle's Quest III). Das werde ich wohl nicht mit gedrosselten Erwartungshaltungen angehen können, denn der erste Teil der Serie ist tief verwurzelt mit meiner Jugend. Aber ich werd' mich dem trotzdem stellen - und auf das Beste hoffen. Ansonsten: ich lasse mich 2018 genau wie das vergangene Jahr einfach mal überraschen, was so meinen Weg kreuzt.

Auch euch wünsche ich viel Spaß mit dem alten, charmanten Kram, den ihr anno 2018 so wiederentdecken wollt. Enjoy! <3



Aufbau: Platzierung / Titel + Link des Spiels / auf welchem System gespielt / Kommentar



Flop 4:



(4.) Gargoyle's Quest II - System: NES

Bei einem guten Spiel wie Gargoyle's Quest II von einem Flop zu sprechen ist schon SEHR gewagt. Das hab ich auch bei meinem Spiele-Tagebuch auf Kultboy versucht zu erklären, dass es hier allein um eine viel zu hohe Erwartungshaltung ging, die ich mit dem Titel verknüpft hatte. Capcom bieten hier wenig Neues, recyceln mir ein wenig zu sehr. Gut ist es am Ende doch.  Und gehört trotzdem für mich auf Platz 4 meiner diesjährigen Flops. Verrückte Welt. :P


(3.) Altered Beast - System: Sega Mega Drive

Altered Beast gehörte für mich schon zu Amiga-Zeiten zu den Gurken. 2017 wagte ich mich endlich mal an die ursprüngliche Mega Drive-Version und ... es ist immer noch Käse! Mut wird halt doch nicht immer belohnt. Vielleicht sieht es auf der Sega-Konsole ein wenig besser aus - vielleicht klingt es auch ein wenig besser. Geschmackssache. Spielerisch ist es aber immer noch ziemlicher Mumpitz.





(2.) Galaxy Force II - System: Arcade

Was für ein Grafikblender! Nein, wirklich. Für ein 1988er-Titel sieht es exzellent aus. Der 3D-Effekt kommt selbst heute noch verdammt gut rüber. Aber das Spiel hat ungefähr so viel Substanz wie jede Moorhuhn-Ballerei - und ich musste mich schon zwanghaft wachhalten, um das Ende vom Spiel zu sehen.







(1.) Maze Walker - System: Sega Master System

Zzzzz...

















Top 10:



(10.) Gunstar Heroes - System: SNES

Wurde auch Zeit, dass ich dieses viel gelobte Run 'n Gun endlich einmal nachhole. Enttäuscht wurde ich nicht: es feuert aus allen Rohren, bietet ein audiovisuell stimmiges drumherum und macht (wenigstens für ein paar Stündchen) ordentlich Laune.









(9.) Kirby's Block Ball - System: Game Boy

Für einen ordentlich gemachten Arkanoid/Breakout-Klon bin ich immer zu haben. Erstaunlicherweise stolpere ich gerade auf dem Game Boy über einen echt spaßigen Vertreter, der mich viele Tage lang nicht mehr loslässt. Sagenhaft simpel - aber auch sagenhaft gut. Hal Laboratories haben es einfach drauf.









(8.) Streets Of Rage II - System: Sega Mega Drive

Klar, Änderungen gegenüber dem Vorgänger gibt es hier nur im Detail. Aber das ändert ja nichts an der Tatsache, dass sich Streets Of Rage II einfach gut spielt. Ich hatte jedenfalls ordentlich viel Spaß damit, Mr.X eins auf die Mütze zu geben. Irgendwann werde ich auch mal den dritten Teil angehen. Bis dahin bleibt das zweite Streets Of Rage die dezent bessere Alternative zum Vorgänger. Aber, hey: egal, welches von beiden man angeht: Langeweile kommt da nicht auf.




(7.) Puyo Puyo 2 - System: Arcade

Der Link unter dem Titel führt euch nach Sega's Columns, da diese Retrogaming-Seite namens Kultboy Puyo Puyo 2 überhaupt nicht in der Datenbank führt. Aber, nun ja, ich hätte auch genau so gut Dr.Mario nehmen können. Falls ihr eines der Spiele kennen solltet, dann kennt ihr auch das schwierig auszusprechende Puyo Puyo 2. Bis auf den interessanten Fakt, dass ihr in diesem Automatenspiel gegen schlau agierende Computergegner antretet, bleibt spielerisch alles altbekannt. Aber auch hier total süchtig machend!




(6.) Power Drift - System: Arcade

Höllisch schwierig - aber auch höllisch geil. Power Drift ist in der Automaten-Version fast schon ein anderes Spiel. Und zwar ein viel besseres als noch die C64-Version von anno damals. Der 3D-Effekt kommt tatsächlich auch noch Jahrzehnte später verdammt gut rüber. Und in welchem alten Spiel kann man denn schon mit Irokesen-Fetischist Harald Fränkel am Steuer sitzen? Eben. Genial.









(5.) Fantasy Zone II - System: Sega Master System

Mein Ballergame des Jahres ist an zuckersüßer Niedlichkeit kaum zu überbieten. Da kann man spontan Karies von bekommen! Aber spielerisch ist dieser Mix aus Defender und Nemesis mit seinen verwirrenden Warp-Toren ein richtiggehend süchtig machendes, kleines Juwel. Hätte ich wirklich nicht erwartet...









(4.) Blaster Master (Zero) - System: 3DS

Das Spiel nimmt hier eine totale Sonderstellung ein. Obwohl es ursprünglich 1991 das Licht der Welt erblickt, lernen es viele Spieler erst 2017 kennen, als es unter dem Namen Blaster Master Zero auf 3DS und Switch neu veröffentlicht wird. Ich ebenfalls - und bin ganz schön hin und weg. Diesen Action-Plattformer werde ich sicher noch lange im Gedächtnis behalten, so gut war er. Eine Besprechung zu dem Titel hatte ich hier drüben hinterlassen. Ein pixeliger Hochgenuss.






(3.) Dragon Quest VIII - System: 3DS

Dragon Quest 8 erschien 2004 in Japan. Und ist somit nur mit einem zugedrückten Auge in meinen Retrogaming-Highlights vertreten. Aber 13 Jahre ist ja immerhin auch ein ordentlicher Batzen an vergangen Tagen. DQ 8 ist ein verdammtes Epos, dass jeder Rollenspiel-Liebhaber gespielt haben muss. Natürlich lässt sich darüber streiten, ob es unter den (mittlerweile) zehn Spielen das Beste ist. Aber das wäre ein Streit, der nicht in Blutvergießen ausarten würde.






(2.) Breath of Fire II - System: SNES

Nachdem mich der erste Teil so derbe enttäuscht hat, hatte ich wenig Erwartungen an Teil 2. Aber Capcom sollten mich eines besseren belehren, und zaubern mit BOF2 einen intensiven JRPG-Trip aus dem Hut. Hier stimmt fast alles - man muss schon ein wenig mit der Lupe suchen, um hier ein paar Spielspaß-Schnitzer zu finden. Es wirkt ausgewogen und durchdacht. Und im Direktvergleich mit Teil 1 hat man an den richtigen Schrauben gedreht.





(1.) Earthbound - System: SNES

Kein altes Spiel hat mich 2017 mehr fasziniert und gefesselt als dieses kindlich wirkende Earthbound. Dass ich aus genau diesem Grund bisher ignoriert hatte. Die Dialoge und der Humor sind großartig, die Kämpfe packend - und wie das Spiel mit allen möglichen JRPG-Traditionen und Konventionen bricht (und sie auf die Schippe nimmt), ist einfach nicht von diesem Planeten. Ein ganz außergewöhnliches Spiel!








Noch mehr Highlights findet ihr hier (bin dort als "SaRaHk" vertreten): http://www.gamersglobal.de/text-gallery/139581/community-projekt-teil-34-user-highlights-des-spielejahres-2017-galerie

Auch die Enttäuschungen dürfen natürlich nicht fehlen: http://www.gamersglobal.de/text-gallery/139514/community-projekt-teil-24-user-enttaeuschungen-des-spielejahres-2017-galerie

Mittwoch, 3. Januar 2018

3DS-Review: 80's Overdrive - Möchtegern-Out Run anno 2017

Titel: 80´s Overdrive
Genre: Rennspiel
Hersteller: Insane Code
eShop-Link
Preis: 9,99 Euro




Der Spruch "Früher war alles besser" ist nicht nur abgedroschen, sondern schlicht unwahr. Im Falle von 80's Overdrive darf man ihn aber gerne mal wieder aus der Mottenkiste hervorkramen.

Ein De Loan auf Tour. Ohne Marty McFly.
Spontankäufe sind immer so eine Sache. Zum einen lässt man sich damit auf etwas völlig Unbekanntes ein - ein paar Screenshots und ein kurzer Trailer müssen genügen, bevor der Kauf-Button neugierig gedrückt, oder die Spieleverpackung mit zur Kasse geschleift wird. Irgendwelche Rezensionen ignorierend, bleibt es eine reine Überraschung. Manchmal positiv, manchmal negativ. Im Falle von 80's Overdrive wird einem schon nach wenigen Minuten klar, dass die zehn Euronen hier nicht besonders gut investiert sind. Für ein Spiel, dass sich als Reminiszenz an Out Run verstanden wissen will, kommt es unheimlich behäbig um die Ecke gefahren. Trotz der farbenprächtigen Grafik kratzt der Gemütszustand der ersten zwei Stunden Spielzeit dezent an den unbeliebten Status Langeweile, da wir mit einer lahmen Karre in den Karrieremodus starten müssen. Ohne Alternative. Denn in den Time Attack-Modus setzen wir unser Popöchen nur in Karren, die wir in der Karriere bereits hochgetunt haben. Da wir im Time-Attack innerhalb eines Zeitlimits den nächsten Checkpoint erreichen müssen, sehen wir dort somit anfangs überhaupt kein Land. Also Augen zu - und durch die Kampagne. Dort finden wir uns mit einer Steuerung ab, die sich zu keiner Zeit richtig gut anfühlt. Kein Vergleich zu einem uralten Out Run oder dem altehrwürdigen Lotus Esprit Turbo Challenge. Erst nach und nach motzen wir unseren Boliden auf - und durch gewonnene Geschwindigkeit und Anspruch in der Kurvenlage steigt dann auch der Fahrspaß ein wenig. Von den 36 Strecken, auf denen wir virtuelles Geld durch gute Platzierungen sammeln, wirkt aber nur ein Bruchteil leidlich spannend designt. Immerhin: trotz langweiliger Strecken sind Wald, Wüste, Gebirge und Innenstadt ganz nett anzuschauen. Und auch wenn 80's Overdrive bei hohem Sprite-Aufkommen ein wenig in die Knie geht, kann es technisch soweit überzeugen.

Erwähnt werden muss unbedingt noch der beigefügte Level-Editor. Der gleicht allerdings einem Offenbarungseid und erklärt, warum die Strecken so generisch, so Ideenlos wirken. Hier betätigen wir nämlich lediglich ein paar Schieberegler für Streckenlänge, Hügel, Kurven und so weiter. Das zusammenstöpseln dauert nur wenige Sekunden - und plötzlich wird klar, warum dabei größtenteils wenig gehaltvolles bei rumkommt.

FAZIT:

Pitstop 2, die Lotus-Trilogie, Crazy Cars III, Jaguar XJ220, Out Run - die Liste der klassischen Pseudo-3D-Racer, gegen die ein 80`s Overdrive auch im Jahre 2017 wenig bis gar nicht anstinken kann, ließe sich beliebig fortsetzen. Nach rund zwei bis zweieinhalb Stunden Spielzeit - und eine zu drei Viertel fortgeschrittene Kampagne - wurde aus dem anfänglichen Gähn-Anfall immerhin noch ein durchschnittliches Spiel. Wer allerdings Vergleiche mit einigen (auch heute noch spaßigen) Klassikern ziehen kann, der wird sich wohl kaum mit 80's Overdrive zufrieden geben - es sei denn, man lässt sich blenden. Apropos Klassiker: Das gelungene 3D Out Run kostet im eShop übrigens nur die Hälfte. Die andere Hälfte von zehn Euronen könnte ein schlauer Mensch auch gut und gerne in das pfeilschnell-spaßige 3D Super Hang On investieren. Zwei fantastische Remakes (keine Emulation!) zum Preis eines ziemlich müden 80's Overdrive. Da kommt man ins Grübeln, oder?

Wertung: 4 / 10

Trailer: