Kritiker werfen ihm vor, dass er Jahr für Jahr dasselbe Buch schreibt - nur um Nuancen verändert. Das wird dem, in Virginia lebendem, John Grisham allerdings nicht gerecht. Denn im Genre der Politthriller hat er seine ganz eigene Nische gefunden, sich dort ein Bett und eine Kerze aufgestellt, und denkt nun (verständlich wegen der Erfolge seiner Bücher) gar nicht daran, seinen errungenen Platz zu räumen.
Als ehemaliger Jura-Student drehen sich der Großteil seiner Romane um Prozesse, Anwälte und dem Apparat der Justiz generell. Einen Grisham zu kaufen bedeutet, zu wissen was einem erwartet. Fast ohne Kompromisse.
In "Das Geständnis" geht es um den zu Tode verurteilten Donte Drumm. Dieser sitzt seit nunmehr 9 Jahren in der Todeszelle und wartet auf seine Hinrichtung im Staate Texas. Und obwohl die Beweislage (Vergewaltigung & Mord an einer Siebzehnjährigen) massive Lücken aufweist und Drumm sein Geständnis unlängst widerrufen hat, scheint seine Zeit nun abgelaufen. Es ist kurz vor Zwölf, als plötzlich der schwer Erkrankte Travis Boyette auftaucht, und den Mord gesteht. Für den Verteidiger und seine Kanzlei beginnt daraufhin ein Wettlauf gegen die Zeit.
Grisham schafft es, schon zu Beginn Spannung aufzubauen, denn das Geständnis erreicht zuallererst einen Geistlichen. Und es ist gar nicht gewiss, ob (und falls doch: wie?) dieser seine neu gewonnenen Informationen weiterreicht.
Lediglich gegen Ende der Geschichte wirkt der Autor ein wenig gehetzt, so als wolle er nun schnell zu einem Abschluss kommen. Das Geschehen um den wahren Mörder hätte man an dieser Stelle gerne noch etwas mehr vertiefen dürfen. Stattdessen wird seine Geschichte - mal von Rückblenden seiner blutigen Vergangenheit abgesehen - ziemlich schnell ad acta gelegt. Schade.
Dennoch ein sehr empfehlenswerter Roman. Das dramatische Versagen der Justiz und das unbändige Damoklesschwert der Todesstrafe kann einen durchaus nachdenklich zurücklassen.
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