Montag, 11. Januar 2016

DSiWare-Games im Test (Teil:2)



Weiter geht's. Diesmal schauen wir uns das Ballergame Cosmos X2 und den Geschicklichkeits-Test AiRace Tunnel an. Bei beiden gilt wohl die Devise, dass auch durchschnittliche Games immer bis zu einem gewissen Grad Spaß machen können. Sie können einen nie so lange bei der Stange halten wie die Hochkaräter, und haben klar erkennbare Defizite. Trotzdem: ein Durchschnitts-Spiel ist nicht gleich schlecht und muss einen nicht zwangsläufig zu Tode langweilen. Dennoch wär's nett, bei meinen nächsten Downloads im eShop mal wieder ein richtig gutes Game abzugreifen.


Titel: Cosmos X2
Genre: Shoot em up
Hersteller: Saturnine Games
eShop-Link
Preis: 2 Euro
Gespielt: ca.2 Stunden



Die Zeiten, als man noch den Feuerknopf des Competiton Pro-Joysticks - ohne Unterlass, wie ein menschlicher Presslufthammer - beackern musste, sind zum Glück vorbei. Jedes auch nur halbwegs moderne Ballergame bietet einen bequemen "Autofeuer". Da darf dann der linke Daumen gerne mal auf einen Button parken, um den anrauschenden Gegner saures zu geben; während die anderen Knöpfe dazu benutzt werden, um etwaige Extras zu aktivieren. So altmodisch Cosmos X2 auch insgesamt wirkt, hier macht es keine Ausnahme.

R-Type kann einpacken! Oder?
In diesem klassischen Shoot em up schießen wir uns horizontal durch insgesamt sechs Stages, um -Huch, wie aufregend!- irgendeine Alien-Invasion zu stoppen. Der moderate Schwierigkeitsgrad sorgt dafür, dass man nicht gleich der Gattung Gradius/Nemesis-Veteran angehören muss, um nach gut einer Stunde dem allerletzen Oberboss ein Gute-Nacht-Liedchen zu singen. Zudem ist das Spielgeschehen insgesamt ganz schön behäbig. Weder das eigene Raumschiff, noch die gegnerischen Schüsse, haben es hier wirklich eilig, ihr Zeil zu erreichen. Um die nicht gerade flinken Gegner nicht entkommen zu lassen, darf man sich anfangs eine Waffenkonfiguration zusammenbasteln. Zur Wahl stehen allerdings nur drei magere Schüsse. Zwei davon nehmen wir mit ins darauffolgende Gefecht und können ingame jederzeit zwischen ihnen wechseln. Dabei verwandelt sich die Cosmos gleich in ein komplett neues Schiff inklusive eigener Energieleiste, die bei Beschuss stätig abnimmt, sich aber wieder langsam regeneriert, wenn das  andere Schiff gerade nicht im Einsatz ist. Das führt dazu, dass wir zwischendurch immer wieder mal dieses duale Waffensystem des eigenen Raumschiffs nutzen, selbst dann, wenn die Waffe gerade nicht passend erscheint, um mit den Gegnern fertigzuwerden.

Blöd: Fünf der sechs Endbosse machen am Ende eines Levels nichts weiter, als am rechten Bildschirmrand ein wenig nach oben und unten zu navigieren, während sie uns beharken. Ihr Angriffsmuster dürfte selbst der Begriffstutzigste innerhalb von zehn Sekunden verstanden haben. Da sie aber trotzdem (laut den Shoot em up-Verordnungen von anno damals!) mehr wegstecken können, als das Gros der Vorhut, empfiehlt es sich hier die drei Smartbombs einzusetzen, die uns in Notfällen zur Verfügung stehen. Diese smarte Bombe schießt anfangs wie der lahmste Torpedo der Welt schneckenartig nach vorne - und entwickelt sich erst alle paar Stages ganz automatisch zu etwas brauchbarem; wird schneller und auch zielsuchend. Auch die beiden konventionellen Waffen upgraden ein paar mal, sobald wir eine kleine Horde von Gegnern niedergestreckt haben. Allerdings passiert dabei optisch kaum etwas. Die Waffen haben lediglich etwas mehr Durchschlagskraft. Ein dickes Textfenster ploppt zum Zeitpunkt des Upgrades auf  und friert das rumgeballere jäh ein. Solche fragwürdigen Designentscheidungen ziehen sich durch das komplette Spiel: Gegnerwellen, Endbosse, Smartbombs und ein Mangel an zusätzlichen Waffen schreien hier geradezu danach, die Evolution der SHMUPS der 80er Jahre verpasst zu haben. Gradius, R-Type und Konsorten haben schließlich gezeigt, wie man es spannend gestaltet.

Aber wenigstens haben die Entwickler an das Endgame gedacht, dem Spiel nach dem Spiel. Dort können wir uns in einem freigeschalteten Bossrush-Modus austoben und alle eher langweiligen Endgegner noch einmal zerbröseln. Oder im Chase-Modus zweieinhalb Minuten (!) lang einem Spionage-Raumschiff im dichten Asteroidenfeld die Leviten lesen. Alternativ wartet nach dem durchspielen auch noch der - erstaunlich heftige - Survival-Modus auf uns, oder wir versuchen uns gleich nochmals in der rund einstündigen Kampagne. Diesmal auf Hart.

FAZIT;

Cosmos X2 ist nur was für Shoot em up-Liebhaber, die eh schon alle anderen Genre-Titel in und auswendig kennen. Diejenigen können hier durchaus eins, zwei nette Stündchen mit verbringen - auch wenn die gewählten Zutaten hier eher zu einem Brei verkommen, den man nur des Hungers wegen verschlingt. Dafür ist hier alles viel zu durchschnittlich, um richtig gut zu schmecken. Technich ist es okay und scrollt mit konstanten Frames durch den Weltraum. Musikalisch? Grundsolides MIDI-Gedudel. Gleiches gilt für die Grafik, mit ihren ordentlichen (aber dennoch unspektakulären) Hintergrundszenarios. Summa summarum ein Spiel, das getrost ignoriert werden darf, wenn ihr hier einen ebenbürtigen Rivalen auf Augenhöhe von Project-X, Katakis oder auch Darius erwartet. Für den kleinen Shooter-Hunger zwischendurch kann man das aber eventuell mal kaufen gehen.

Wertung: 4 / 10

Trailer:




Titel: AiRace Tunnel
Genre: Geschicklichkeit / Rennspiel
Hersteller: Quibic Games
eShop-Link
Preis: 2 Euro
Gespielt: ca.5 Stunden



Manchmal verstehe ich mich selbst nicht. AiRace Tunnel zum Beispiel wollte ich mir anfangs gar nicht zulegen, weil die Beschreibung doch arg langweilig klang. Mit einem Flugdingsbums durch einen (endlosen?) Tunnel fliegen und dabei Hindernissen ausweichen? Das ist alles? Klingt so spannend, wie Farbe beim trocknen zusehen. Seltsamerweise habe ich mir dann doch einen Ruck gegeben und den Kaufen-Button im eShop betätigt. Nur, um dann nach zwei Minuten im Spiel festzustellen: "Öde, genau wie ich geahnt hatte!". Und das Ende vom Lied? Schon 5,6 Stunden Spielzeit mit diesem Simpel-Game verbracht!

Das Spiel hier macht es einem aber auch nicht leicht, es zu mögen. Trotz insgesamt fünf Levels - plus einem Endlosmodus - bietet sich hier viel zu wenig Abwechslung. In regelmäßigen Abständen trifft unser Highspeed-Jet auf ein Hindernis in Form eines Tores, dass sich öffnet und schließt, dreht oder wendet, und in den meisten Fällen immer nur relativ kleine Öffnungen preisgibt, durch die wir fliegen müssen. Von Tunnel zu Tunnel werden diese Hindernisse schwieriger. Mal müssen wir uns an Laserbarrieren vorbeiquetschen. Und meistens müssen wir im Voraus planen - noch während der Jet kontinuierlich an Geschwindigkeit aufnimmt - weil die auftauchenden Tore (und somit die passierbaren Durchgänge) ständig am rotieren sind. Dazu kommen dann noch leichte Wendungen des Tunnels an sich - und eine Steuerung des Fluggeräts, dass man bestenfalls als gewöhnungsbedürftig beschreiben kann. Die Steuerung via Touchscreen haben die Entwickler dabei völlig verhunzt, sodass lieber gleich das übliche digitale Steuerkreuz favorisiert werden sollte. Just diese träge Steuerung des Jets macht aber auch einen großen Reiz des Spiels aus. Man will dieses verdammte Monster einfach beherrschen! Und das geht nur durch üben, üben, üben. In den Levels drei und vier bekommen wir zudem einen Jäger, der sich nochmals eine Spur behäbiger steuern lässt. Während im Endlosmodus ein ziemlich sensibles (Kampfstern Galactica?-)Geschoss auf uns wartet, dass sich nochmals komplett anders steuern lässt. Was alle gemein haben: wir können sie um 90 Grad neigen - was manchmal auch bitter nötig ist, um soeben noch eine Öffnung zu passieren.

FAZIT;

So ein richtiger Geschwindigkeitsrausch kommt hier nicht auf. Dafür ist die Grafik etwas zu grobkörnig und der Bildschirm des DS generell etwas zu klein. Und die Tunnel müssten ohnehin mit viel mehr Geschwindigkeit durchflogen werden können. Technisch kommt AiRace Tunnel aber trotzdem gut rüber. Alles läuft konstant flüssig - ohne Framerate-Einbrüche kann man selbst die waghalsigsten Flugmanöver absolvieren. Auch die treibende Musik gefällt mir ganz gut. Erstaunlich, wie oft ich Abends mal dagesessen habe, um einfach nur im "Gehirn ausgeschaltet"-Modus eine halbe Stunde lang durch die Tunnels zu düsen. Da es bereits zwei Nachfolger auf dem 3DS gibt, bin ich mal gespannt, ob man dort ein wenig mehr Abwechslung ins Spiel gebracht hat. Potenzial besitzt die AiRace-Reihe auf jeden Fall. Ein Spiel für die knappen zehn Minuten zwischendurch mal, um die Zeit zu vertreiben. Nicht mehr aber auch nicht weniger.

Wertung: 6 / 10

Trailer:

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