Habt ihr auch anno damals Mumien in Dungeon Master verprügelt? Oder seid durch die gruseligen Kellergewölbe eines Eye of the Beholder gestampft? The Keep will sich als Reminiszenz an alte Dungeon Crawler verstanden wissen. Und macht seine Sache dabei erstaunlich gut.
Wir investieren Punkte beim Aufstieg in drei Hauptattribute
Der Magier Watrys hat's auf Kinder und Kristalle abgesehen! Um seine diabolische Macht zu brechen - und nebenbei die versklavten Minderjährigen des Städtchens Tallia zu befreien - machen wir uns als namenloser Held völlig alleine auf, um ihm das Handwerk zu legen. The Keep lässt uns schrittweise und in 90 Grad-Drehungen insgesamt zehn Kapitel erleben, mit genau so vielen Dungeons. Die können aber durchaus auch mehrere Ebenen aufweisen. Dabei läuft alles in Echtzeit ab: In den insgesamt drei Szenarien (Kerker, Mine und Turm des Erzfeindes) müssen wir ständig auf herumstreunende Gegner achten und Fackeln anzünden, um ausreichend Licht zu haben. Den Kampf mit Ratten, Soldaten, Untoten und anderem Gesocks bestreiten wir dabei durch ganz leicht erlernbare Bewegungen auf dem Touchscreen. Auch offensive und defensive Magie können wir so praktizieren. Die Drag&Drop-Steuerung funktioniert nach kurzer Eingewöhnungsphase einwandfrei. Realtiv fix sind magische Runen sortiert, Gegenstände ausgerüstet und wichtige Heiltränke in der Schnellleiste platziert. Außerdem können wir via Touchscreen einen Cursor auf den oberen Bildschirm zaubern, um Schalter zu drücken, Hebel zu ziehen und Items durch die Gegend zu werfen. Unabdingbar, um die Fallen zu entschärfen. Oder die Rätsel zu lösen, auf die wir während unserer Reise treffen.
Vor jedem der zehn Kapitel gibt es eine Cutscene
Zwar merkt sich The Keep, ob wir mehr mit Magie oder Waffe die Kämpfe bestreiten - und gibt uns dementsprechende Boni auf die Attribute - aber wir selbst haben es nach jedem Levelaufstieg in der Hand, Stärke, Intelligenz oder Geschicklichkeit zu steigern. Ohne die Wahl einer richtigen Klassenzugehörigkeit schaffen wir uns also selbst entweder den geschickten oder kraftstrotzenden Kämpfer - oder eben einen Zauberkundigen. Es spricht aber auch nichts dagegen, aus allem zu schöpfen. Viele Waffen zur Individualisierung finden wir allerdings nicht. Nur Schwert, Axt oder Dolch begleiten uns permanent. Wenn wir sie denn finden. Denn unser Sammeltrieb wird in The Keep eher nicht befriedigt werden. Gute oder wichtige Gegenstände sind des Öfteren an schwer zugängliche Orte verborgen - und auch die niedergeschlagenen Gegner hinterlassen nicht allzu häufig Gegenstände.
FAZIT:
Sechs bis zehn Stunden werdet ihr mit The Keep beschäftigt sein, wenn ihr euch bis zum finalen Edgegner durchschlagen wollt. Je nach eigenem Spieltempo natürlich. Das rechtfertigt dann doch den recht hohen Preis für einen reinen Download-Titel. Und ich verspreche euch: wenn ihr Fan von den alten 16-Bit Dungeon Crawlern oder auch der Hommage Legend of Grimrock seid, dann werdet ihr Spaß mit The Keep haben. Die Rätsel sind ordentlich fordernd, ohne jemals frustrierend schwer zu werden. Auf der Schwierigkeitsstufe "Normal" haben auch die Kämpfe stets diesen Hauch von unterschwelliger Panik: "Oha! Da kommen ja gleich ZWEI Zombies umme Ecke gewankt!". Die guten Sprecher, das tröpfelnde Wasser, die brutzelnden Feuerstellen und die ordentliche Musik tun alle ihr übriges, eine gelungene Atmosphäre zu erzeugen. Dank Motion Capturing wirken die meisten Animationen ebenfalls richtig gut. Auch das Gewölbe im 3D-Modus zu durchstreifen wirkt hier verdammt plastisch auf dem Nintendo-Handheld. The Keep war eines der wenigen Spiele auf dem 3DS, wo der 3D-Regler bei mir permanent bis zum Anschlag hochgedreht war. Was fehlt? Nun, etwas mehr Umfang und etwas mehr Loot hätte ich mir letzten Endes gewünscht. Und vielleicht etwas mehr Feinschliff bei der Grafik. Aber auch so bleibt ein Trip durch dunkle Gewölbe, den ich bedenkenlos weiterempfehlen kann. Kaufen, Leute. Denn nur so können wir mit einem Nachfolger von The Keep oder Nachahmern des klassischen (westlichen) Computer-RPGs rechnen. Eine spielbare Demoversion könnt ihr kostenlos im eShop herunterladen.
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