Dienstag, 28. Juni 2016

3DS-Review: Witch & Hero - Ding-Dong, die Hex ist tot

Titel: Witch and Hero
Genre: Geschicklichkeit / Tower-Defense
Hersteller: Circle
eShop-Link
Preis: 3,99 Euro



Die Zutaten für dieses Hexengebräu: Man nehme einen guten Schuss Tower-Defense, füge einen kontrollierbaren Charakter hinzu, um die herannahenden Gegner in Schach zu halten - und lässt das Ganze in 8-Bit-mäßiger Optik auf kleiner Flamme kurz durchkochen. Zur Geschmacksabrundung noch eine Prise RPG (Upgrades! FTW und so!) in den Kessel ... fertig ist ein nettes, kleines Spielchen für zwischendurch. Nach ein paar Stunden im Spiel bleibt aber das Gefühl: Da fehlen noch ein paar Ingredienzien, um es auch auf längere Zeit schmackhaft zu machen.

Als die Hexe von der bösen Medusa schon im  Intro zu Stein verwandelt wird, sieht sich der namenlose Held plötzlich alleine den Gefahren seiner Pixel-Welt ausgesetzt. Fortan - bis zum finalen Endkampf gegen die weibliche Gorgone - muss unser Schwertträger die Mitte des Bildschirms freihalten. Die, von allen Seiten, auftauchenden Gegner haben es nämlich einzig und allein auf die zur Untätigkeit Verdammten Statue abgesehen. Schläge, Kombos oder dergleichen können wir dabei nicht austeilen, stattdessen laufen wir ganz einfach in die Gegner rein. Auf die gleiche Weise sammeln wir auch Extras ein: Erfahrungspunkte, Gold, Heil-Items und sogar Blut wird von den dahingemeuchelten Skeletten, Zombies und Höllenhunden hinterlassen. Das war im Grunde schon das komplette Spielgeschehen. Beim totalen Energieverlust wird der Held kurz bewusstlos - und die Monster und Mutanten haben frei Bahn, um an der Lebensenergie der Hexen-Statue zu knabbern. Am Ende eines der insgesamt zwanzig Stages investieren wir unser Gold, um unseren Helden resistenter, schneller und schlagkräftiger zu machen. Nach ein paar absolvierten Level greift auch die versteinerte Hexe ins Geschehen mit ein. Wir bringen ihr das Blut vom Schlachtfeld, damit sie für kurze Zeit entweder Feuer- oder Wind-Zauber auf die feindliche Meute niederregnen lässt. Ein weiteres Extra wartet etwa in der Mitte von Witch and Hero auf uns: Durch das aufsammeln eines heiligen Schwertes können wir ab diesem Zeitpunkt einen zeitlich begrenzten Super-Angriff starten - wenn wir genug Gegner niedergestreckt haben. Die Zwischen- und Endbosse sind im Grunde nichts weiter als größere Varianten schon bekannter Gegner. Auch die verschiedenen Szenarien im Spiel (Wälder, Höhlen, Strände, Eislandschaften und Friedhöfe) bieten keine spielerischen Neuerungen. Erst beim Endkampf im allerletzten Level trumpft die Medusa mit verschiedenen Angriffsmanövern auf, und bringt ein wenig Abwechslung in das ansonsten triste Grinding. Um es bis dorthin zu schaffen, kommen wir nicht drumherum, bereits absolvierte Abschnitte erneut zu besuchen, um unseren Hau-Drauf zu stählern.

FAZIT:

Stumpf ist Trumpf! Ich habe wirklich nichts gegen total simplifizierte Spiele. Warum auch? Für die fünf bis zehn Minuten zwischendurch kurz in Witch and Hero ein paar Monster vermöbeln? Kann man machen. Durchaus auch mal ein paar Stunden, in der Gesamtspielzeit. Ein wenig mehr Varianz und Abwechslungsreichtum hätte ich mir hier trotzdem gewünscht. Warum unterscheiden sich die Gegner nur dahingehend, wie sie aussehen, was sie aushalten und mit welcher Geschwindigkeit sie auf die Hexe zumarschieren? Warum gibt es zwar unterschiedliche Settings - aber jedes davon spielt sich gleich? Ein paar Hindernisse am Strand, ein paar Fallen in den Wäldern, die man umkurven muss - neutrale Objekte eben, die ein wenig Würze ins Spiel gebracht hätten: alles Fehlanzeige. Schade, um das verschenkte Potenzial. Da aber schon ein Nachfolger veröffentlicht wurde, bleibt die Hoffnung, dass Witch and Hero 2 ein wenig mehr Farbe im Spiel zulässt. Laune gemacht hat mir der der erste Teil dieses undynamischen-Duos aber dennoch. Für ein paar Stündchen nebenher war es vollkommen in Ordnung. Ich rate dennoch zu warten, bis es mal für einen, vielleicht zwei Euro weniger im eShop angeboten wird. 3,99,- Euro ist für ein solches Mini-Spielchen doch ein wenig übertrieben.


Wertung: 5 / 10

Trailer:

Montag, 6. Juni 2016

3DS-Review: Digger Dan DX - Boulder Dash lässt grüßen

Titel: Digger Dan DX
Genre: Puzzle / Geschicklichkeit
Hersteller: Four Horses
eShop-Link
Preis: 1,99 Euro



Dass das Rad nicht immer neu erfunden werden muss, beweist dieser freche Boulder Dash-Klon zum Taschengeld-Preis - und entpuppt sich letztlich als süchtig machende Knobelei durch einhundert verdammt gut designte Stages.

Wie beim offensichtlichen Vorbild auch, gilt es in Digger Dan DX, sich wie ein Maulwurf durchs Erdreich zu wühlen, um alle Diamanten aufzuklauben. Erst dann öffnet sich der Ausgang und der Protagonist darf das manchmal verwinkelte Labyrinth, Felsen, herumstreunende Gegner und Fassbomben hinter sich lassen. Größte Neuerung im altbewährten Spielprinzip ist hier das Erdhörnchen Kaboom, dass in einigen Levels zusätzlich gesteuert werden darf. Mit ihm quetschen wir uns durch Spalten, die für Dan unpassierbar sind - oder lösen kleinere Schalterrätsel, damit das Duo sich gegenseitig den Weg frei macht. Auch die sporadisch auftauschenden überfluteten Levels bringen zusätzlichen Spaß. Müssen wir dort unter Wasser doch mit unserem Sauerstoff haushalten und taktisch versiert vorgehen. Ebenfalls gelungen und nicht zu unterschätzen: auf dem Touchscreen des 3DS haben wir jederzeit eine Karte unserer Umgebung vor der Nase, wo auch die Bewegungen der Gegner lokalisiert werden können. Praktisch.

Perfekt gelungen ist den Entwicklern der ganz langsam ansteigende Schwierigkeitsgrad. Während die ersten fünfundzwanzig Höhlen nur Tutorial-Charakter haben - und uns mit Texteinblendungen immer auf neue Hindernisse und anwendbare Taktiken im Spiel hinweisen - geht es spätestens im letzten Viertel ordentlich zur Sache. Dabei halten sich die Trial & Error-Passagen erfreulicherweise in Grenzen und werden zudem mit einer Snapshot-Funktion abgemildert: oftmals kann man an eins, zwei Punkten im Labyrinth einen Zwischen-Spielstand abspeichern. Und ihn via Touchscreen umgehend wieder laden. Die Levels erfordern im späteren Verlauf ordentlich Gehirnschmalz und gute Reflexe, ohne aber jemals frustrierend schwer zu werden.

FAZIT:

Ich habe schon lange keinen so guten Boulder Dash-Nachahmer mehr spielen dürfen. Und im Lauf der Jahrzehnte waren das geradezu eine Legion. Gerade auf dem Amiga im Bereich der kostenlosen Freeware/Public Domain findet man auch heute noch tonnenweise dieser Spiele. Seit dem damals kommerziellen Emerald Mine hatte ich mit diesem bekannten Spielprinzip nicht mehr so viel Spaß gehabt, wie mit Digger Dan DX. Es hat mich mit seinen liebevoll designten und durchdachten Levels wirklich positiv überrascht. Trotzdem die Grafik hier eher zweckmäßig ist (Immerhin: gute Animationen), und die Musik zur Kategorie Belanglos gehört (Immerhin: sie nervt nicht auf dauer), kann ich euch dieses Spiel nur wärmstens empfehlen. Bei einem fairen Preis von knappen zwei Euro bekommt ihr hier schon eine paar ordentliche Stunden Entertainment serviert.

Wertung: 9 / 10

Trailer: