Donnerstag, 3. August 2017

3DS-Check 7/2017 - Von RPG Maker bis Alchemic Dungeons


Bauen: RPG Maker FES
Schaffe, schaffe, Spielchen baue. Ein so mächtiges Tool wie der RPG Maker FES (39,99,- Euro im eShop) war nicht unbedingt auf dem 3DS zu erwarten. Wer also schon immer mal sein eigenes JRPG basteln wollte, findet hier für Wochen und Monate einen geeigneten virtuellen Arbeitsplatz. Auch wenn die Steuerung - durch diverse Untermenüs und der Texteingabe via Touchscreen - alles andere als komfortabel vonstatten geht: das Resultat kann sich sehen lassen, sofern man sich genügend Zeit nimmt, auch mit Variablen und Schaltern zu jonglieren. So lassen sich komplexere Quests, Cutscenes und Dialoge ins eigene Spiel einbauen. Trotz der Begeisterung, mit der ich mich dem Tool in letzter Zeit gewidmet habe, darf die Objektivität hier nicht flöten gehen. Zum einen ist das Programm noch dezent verbuggt und neigt hin und wieder zum Systemabsturz, wenn man etwas zu schnell durch die Menüs wechselt. Sämtliche Arbeitsfortschritte sind dann futsch. Solange das nicht von den Entwicklern behoben wurde, kann man den RPG Maker nicht bedingungslos weiterempfehlen. Einen bitteren Beigeschmack hat auch der Downloadable Content, der bereits bei Veröffentlichung des RPG Maker FES zur Verfügung steht. Zusätzliche Charaktere, Grafik-Sets und Hintergründe aus den Genres SciFi, Horror und der Moderne wurden ganz offensichtlich mit ordentlich Dollarzeichen in den Augen, schnell noch vor Release aus dem Programm gehebelt, um sie dann für satte 3 bis 9 Euro pro Paket separat zu verscherbeln. Eine Frechheit. Wer den vollen Umfang anstrebt, kann somit zu den 40 Euro für das Hauptprogramm noch einmal die gleiche Summe für "Ingame-Käufe" einkalkulieren. Das ändert aber natürlich nichts an der Tatsache, dass es trotzdem eine Menge Spaß macht, mit dem Rollenspiel-Baukasten hier herumzudoktern. Sämtliche Resultate lassen sich auf einem bereitgestellten Server hochladen. Und mit dem kostenlosen RPG Maker Player kann man die Spiele von anderen Entwicklern sogar auch dann spielen, falls man die Vollversion gar nicht besitzt. Immerhin das ist löblich. Wertung: 7 / 10



Basteln: Alchemic Dungeons
Hier haben wir einen frischen Juli-Neuzugang im Nintendo-Store: Alchemic Dungeons (5,00,- Euro im eShop). So frisch ist er dann allerdings doch nicht, denn das Spiel erinnert frappierend an Pokemon Mystery Dungeons. Das wiederrum nur eine Kopie von Shiren The Wanderer war. Schritt für Schritt erkunden wir in diesem Dungeon-Crawler sechs mehrstöckige Gebiete, die bei jedem Neustart zufällig generiert werden. Der Zufall entscheidet dann auch über den lebenswichtigen Loot und ist der ärgste Feind des Spiels. Anstatt dass wir fertige Waffen, Rüstungen - und sonstiges aufwertendes Gedöns - aufklauben, muss in Alchemic Dungeons alles aus Materialien hergestellt werden. Da kann man schnell mal vom Pech verfolgt werden und immer noch mit einem Brotmesser von einem Schwert durch Dungeon Nummer 10 latschen, weil die Materialen einfach nicht vorhanden waren. Oder der Hungertod ereilt einem, weil keines der Monster mal ein Stückchen Fleisch von sich hat fallen lassen. Wer mit solcher Unfairness hantieren kann, findet hier einen ordentlichen RPG-Snack für zwischendurch, der sich aber immer selbst am ausbremsen ist, da wir uns ständig durch die Zutaten-Menüs wurschteln müssen. Grafik und Musik sind eher lieblos dahin geklatscht. Auch damit werden sich angehende Alchemie-Meister abfinden müssen. Zwischen einem Pokemon Mystery Dungeon und einem Alchemic Dungeons liegen also gleich ganze Welten, was Design, Aufmachung und der generelle Spielspaß angeht. Aber dafür kostet eines von beiden auch nur schlappe fünf Euronen. Wertung: 6 / 10



Ballern: Xeodrifter
Knüppelhart: Xeodrifter (8,99,- im eShop) bewegt sich, vom Schwierigkeitsgrad her gesehen, nicht nur in Sphären eines Shovel Knight (hatte ich hier drüben bereits getestet), sondern übertrifft dieses sogar noch. Das Run-and-Gun-Arcadegame weiß optisch zu gefallen, wirkt technisch sehr poliert und besitzt einen richtig coolen Soundtrack. Metroidvania-mäßig rüsten wir unseren kleinen Astronauten mit zusätzlichem Equipment auf, um bis dato unerreichte Stellen meistern zu können. Nebenbei verstärken wir unsere Waffe völlig individuell, indem wir Upgrade-Punkte in Streuung, Schussgeschwindigkeit oder Feuerkraft investieren. So richtig viel Wumms erreichen wir dabei aber leider niemals. Vier große Planeten gilt es zu erkunden, die dank einer Automap-Funktion wenigstens so einigermaßen ihren abschreckenden Labyrinth-Charakter verlieren. Leider ändert das nichts an gelegentlicher Orientierungslosigkeit und ständigem Backtracking, da uns Xeodrifter gerne mal ziellos durch die Gegend laufen lässt. Markante Stellen, an denen wir vorher mal nicht weiter kamen, werden nämlich auf keinem der Planeten markiert. Hier heißt es nur: Zähne zusammenbeißen und durch - den ganzen Weg zurück! Das Spiel wirkt also total unkomfortabel-oldschool. Gepaart mit seinem knallharten Schwierigkeitsgrad richtet es sich dann auch an genau solche oldschool-Retro-Gamer und ist für das Gros der Spieler da draußen wahrscheinlich verdammt nahe an der Unspielbarkeit. Ziemlich geil ist es trotzdem. Wertung: 8 / 10