Dicke Endbosse in Final Fantasy 9 |
Final Fantasy 9, aus dem Jahr 2000, hatte ich dabei nicht sonderlich gut in Erinnerung. Aber wie es manchmal der Fall ist, so strafen einen vage Erinnerungen Lügen. Neunzehn Jahre später stelle ich dezent verblüfft fest: Die Geschichte um den Protagonisten Zidane, seiner Crew und der Entführung von Prinzessin Garnet ist erstaunlich gut gealtert. Und mit einer ordentlichen Übersetzung und interessanten Charakteren auch fast zwei Dekaden später noch eine erzählenswerte Geschichte, die einen rund 40 bis 50 Stunden bei Laune hält. Das rundenbasierte Kampfsystem ist mit seinen zufälligen Begegnungen stockkonservativ und volle Banane Zeitaufwendig. Wird aber durch das implementierte "Cheat-Menü" aufgefangen. Wer Zeit und Muße nicht findet, kann in den Optionen jederzeit die Kämpfe erleichtern, die Zufallsbegegnungen sogar komplett ausschalten. Fette Boss-Gegner können so auf ein "völlig harmlos" degradiert werden, und der eigene Schaden der Truppe wird auf Wunsch maximiert. Klar, auf diese Weise macht das neunte Final Fantasy kaum noch Spaß. Ihr werdet nur so durch das RPG rauschen; der Anspruch, die Herausforderung geht flöten. Aber es ist ja alles optional. Nützlich sollte das der eine oder andere finden. Grinding und schwierige Stellen können so elegant - und vom Entwickler gewollt - umschifft werden.
Technisch weiss die Switch-Fassung nicht hundertprozentig zu überzeugen. Es gibt kein angepasstes 16:9-Bild. Dicke Balken links und rechts stören sogar im Handheld-Modus. Und wo die überarbeiteten Helden und Monster - mit ordentlich Liebe zum Detail - ein dickes Plus in Sachen Polygone verabreicht bekommen haben, so bleiben die Hintergrundgrafiken fast auf dem Niveau der Playstation 1-Urfassung kleben. Das ist schon ein sehr starker Kontrast, wenn dort die neuen, hochaufgelösten Charaktere vor einem verwaschenen, oftmals statischen Background agieren. Mit vielen guten Willen gewöhnt man sich aber an dieses unsaubere Bild.
Die fantastische Musik hat nichts von ihrem Charme verloren. Selbst die Cutscenes sind erstaunlich gut gealtert. Nach dem erstmaligen durchspielen könnt ihr euch sogar sämtliche Film-Schnipsel im Hauptmenü noch einmal in Ruhe anschauen. Die Ladezeiten sind kurz, der Akku-Verbrauch im Handheld-Modus erfreulich gering: einem mobilen Final Fantasy 9 steht eigentlich nichts mehr im Wege. Wenn ihr denn Bock darauf habt.
Wertung: 9 / 10
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Pummelige Vögel in I Wanna Fly |
Meine Güte, der eShop ist vollgestopft mit Titeln, die auf den Handheld-Modus zugeschnitten sind und darauf abzielen, ein paar Minuten zwischendurch gespielt zu werden. Oder mit Konvertierungen von simpelsten Mobile-Games, die eigentlich nur für ein unaufregendes pushen und wischen auf dem Smartphone gedacht sind.
Das One-Button-Game I Wanna Fly ist dementsprechend schnell erklärt. Dingsbums fliegt nach unten. BatMan, ein Huhn, ein Astronaut - was auch immer ihr im Lauf der Zeit für saublöde Charaktere freischalten könnt. Die sehen alle anders aus, bringen aber keine spezifischen, spielrelevanten Änderungen mit sich. Die fallen und flattern alle gleich. Alle starten im Weltraum, erreichen irgendwann den Himmel, schäbige Häuserfassaden kommen ins Sichtfeld - bis es dann sogar unter der Erde weiter geht. Ein ganz schön tiefer Fall. Wurde das Spiel vom HSV gesponsert? Wir weichen Raketen, Asteroiden, pummeligen Vögeln und sonstigem Gedöns durch (mehr oder weniger) geschicktes Button-Mashing aus. Ausweichen zur Seite ist nicht drin - wir gewinnen durch das flattern lediglich ein wenig an Höhe, und verschaffen uns im richtigen Moment genug Auftrieb, um nicht nur den zahlreichen Gegnern auszuweichen, sondern auch ein paar auftauchende Münzen einzusacken. Die investieren wir in neue Charaktere. Huhn, BatMan, Astronaut ... ihr wisst schon.
Grafik und Musik gehen für diese Preisklasse sicher in Ordnung. Spielerisch dürften sich aber - bei dem anspruchsvollen Gamer von heute - spätestens nach einer halben Stunde schon erste ernstzunehmende Ermüdungserscheinungen bemerkbar machen. Gute Nacht.
Grafik und Musik gehen für diese Preisklasse sicher in Ordnung. Spielerisch dürften sich aber - bei dem anspruchsvollen Gamer von heute - spätestens nach einer halben Stunde schon erste ernstzunehmende Ermüdungserscheinungen bemerkbar machen. Gute Nacht.
Wertung: 3 / 10
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Langweilige Strecken in Rock 'n Racing Off Road DX |
Dass EnjoyUp Games' Interpretation von einem launigen Iso-Racer am Ende doch nicht so richtig zu den Klassikern des Genres aufschließen kann, liegt in erster Linie am Streckendesign. In fünf Meisterschaftsrennen können zwar solide 24 Strecken befahren werden, aber viele davon wiederholen sich einfach zu oft. Zwar gibt es dann ein paar zusätzliche Bodenwellen - und damit einhergehend unfreiwillige Sprünge auf den staubigen Pisten - aber das reicht einfach nicht, um uns so eine stinklangweilige Oval-Strecke erneut und erneut schmackhaft zu machen (siehe auch den Screenshot oben links).
Nach anderthalb Stunden haben wir alles gesehen, was das Spiel zu bieten hat. Da bleiben nur noch Experimente mit den fünf freigeschalteten Wagen übrig. Und immerhin: zwei davon gehen mächtig ab, das meistern der Meisterschaften (sic!) wird mit den schnelleren Flitzern ordentlich herausfordernd. Langzeitmotivation wird damit trotzdem nicht wirklich geschürt.
Die Grafik ist im Handheld-Modus arg fitzelig. Einige Wagen sind kaum zu erkennen, da die Strecken ja unbedingt komplett auf den Bildschirm passen mussten. Da brettert man schneller mal in einen CPU-Fahrer rein, bevor man "Huch, da vor mir fährt ja einer. Ich dachte, das wäre n Staubkorn auf dem Display." murmeln kann. Die Steuerung ist aber soweit gelungen, und es kommt in kurzen Spiele-Sessions schon ein wenig Spaß auf. Mein Tipp wäre allerdings: wartet, bis Rock 'n Racing Off Road vergünstigt im eShop abzugreifen ist. Für einen schmaleren Kurs nimmt man auch mal ein paar schmalere Kurse in Kauf.
Wertung: 5 / 10
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Schießwütige Gegner in Sky Force Reloaded |
Das jedenfalls war mein Zwischen-Fazit nach der ersten Stunde mit Sky Force Reloaded. Rund vierzehn Stunden später hatte ich endlich die dreizehn Level der Kampagne beendet. Donnerwetter. Was für ein Trip! Nur um es noch einmal zu betonen: fünfzehn (!) Stunden Gesamtspielzeit! Für ein popeliges, vertikales Shoot-Em-Up alter Schule. Und dabei habe ich die drei Bonusmissionen noch nicht mal erreicht, die es danach freizuschalten gibt.
In Sky Force Reloaded werdet ihr nicht drum herumkommen, bereits absolvierte Stages immer und immer wieder anzugehen. Um dort Münzen von abgeschossenen Gegnern zu sammeln, die ihr dann widerum in Upgrades investiert. Der Fortschritt ist kaum spürbar. Dutzende Male werdet ihr eine Menge Münzen in die Feuerkraft und Geschwindigkeit der Hauptwaffe buttern, die Suchraketen, Zweitgeschütze, Schutzschilde und Extrawaffen müssen massiv aufgewertet werden, um überhaupt in den kommenden Levels eine Chance zu haben. Und: um diese überhaupt erst zu erreichen. Denn nur Medaillen schalten zukünftige Stages überhaupt erst frei. Die ergattern wir nur, indem wir schwer erreichbare Ziele in einem Level erreichen. Zum Beispiel mal eben 100% aller Gegner eliminieren.
Damit endet der Grind nicht. Die Stages können und müssen in zwei höheren Schwierigkeitsgraden absolviert werden. Es gibt 24 Karten zu farmen, die euer Schiff permanent verbessern, aber nur zufällig mal in härteren Stages auftauchen. 8 temporäre Karten, die nach einer halben Stunde wieder verschwinden. 8 Techniker können freigespielt werden (dauert ewig, wie alles in diesem Spiel), die euch dann für immer als Co-Pilot mit helfender Hand zur Seite stehen. 8 Raumschiffe können erarbeitet werden, die aber jeweils aus mehreren Einzelteilen bestehen. Ihr merkt es sicherlich: es gibt so viel zu tun. Und nach fünf, sechs Stunden - nachdem das eigene Schiff so langsam mal ausreichend austeilen und einstecken kann - merke ich: Scheiße, das Spiel hat mich total gefangen genommen! Ich will das jetzt durchziehen, meine fliegende Blechbüchse, meine Kartensammlung und Co-Piloten bis ans Limit bringen! Und da war noch nicht mal Halbzeit.
Sky Force Reloaded macht es einem aber auch leicht, in solch eine Quasi-Suchtspirale zu fallen, wie ich es in einem simplen Ballerspiel in dieser Form auch noch nicht erlebt habe. Die Stages sind richtig gut designt - sodass sie auch nach dem Xten durchspielen nicht auf die Nerven gehen. Die schicke Grafik und der klasse Sound tragen ihren Teil dazu bei, dass dieses Spiel ultra-lange fesselt. Am Stück viel länger, als es andere in diesem Genre bisher schaffen konnten.
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